Wohnbaustadtrat Michael Ludwig sind die ständigen Angriffe aus dem Bund auf die Wohnbauförderung ein Dorn im Auge: 60 Prozent der Wiener Bevölkerung wohnen in geförderten Objekten. Das schlägt auch am privaten Wohnungsmarkt durch und dämpft die Mietpreise.
London am teuersten
Eine Analyse der Wiener Wohnforschung,
die die durchschnittlichen Netto-Mieten in mehreren EU-Metropolen vergleicht,
soll Ludwigs Wunsch an die nächste Bundesregierung, die Wohnbauförderung zu
erhalten und auszubauen, noch einmal untermauern: Die höchsten Nettomieten gibt es in London mit
durchschnittlich 2.000 Euro für hundert Quadratmeter (ohne Steuern und
Betriebskosten). Dort, wo es keine oder nur sehr wenige geförderte Wohnbauten
am Markt gibt, also etwa in Paris, Mailand, Barcelona und eben London, sind die
Mieten am höchsten. Dort, wo es geförderten Wohnbau in spürbarem Ausmaß gibt,
wie in München, Hamburg und Wien, sind die Nettomieten vergleichsweise am
niedrigsten. In Wien liegt das laut Ludwig auch daran, dass eben etwa bei
geförderten Sanierungen 15 Jahre lang der Mietpreis nicht erhöht werden darf
und dass für hundert Quadratmeter eine Höchstgrenze von 405 Euro eingezogen
wurde.
Der Wien-Vergleich
Jedenfalls zahlt sich die
Wohnbauförderung für die Wiener nach wie vor aus: So kostet von der monatlichen
Gesamtbelastung her eine 80 m2-Wohnung am privaten Markt selten unter 900
Euro (inklusive Betriebskosten und Umsatzsteuer). Eine gleich große Gemeindewohnung kostet im Durchschnitt 530
Euro, geförderte Neubauwohnungen mit 80 Quadratmetern belasten die Geldbörse
insgesamt mit durchschnittlich 550 bis 600 Euro. Hinzu kommen bei einem
Baukostenbeitrag von 30.000 Euro und einem Kredit dafür auf 20 Jahre derzeit
etwa 240 Euro Kreditrate. Zählt man das zusammen, ist eine geförderte Wohnung
um 60 bis 110 Euro günstiger als eine
vergleichbare vom privaten Markt. So kommt es, dass die Preise auch für private Mieten schon
in der nächst-günstigsten EU-Großstadt, München, um 45 Prozent höher als in
Wien sind.